Unser Bild von der Welt der Antike hat seine südliche Grenze in Ägypten. Jenseits von Abusimbel scheint sich eine historische Terra Incognita aufzutun. Erst in den letzten Jahrzehnten hat sich die Archäologie intensiver mit Nubien und dem Sudan beschäftigt und am mittleren Nil eine der Wurzeln des pharaonischen Ägypten entdeckt.
Das Ägyptische Museum Berlin ist aktiv an der Feldforschung im Nordsudan beteiligt. In Naga, weit ab vom Nil in der Steppe nordöstlich von Khartum, gräbt das Berliner Team eine antike Stadt aus, die zum Königreich von Mëro (300 v. Chr. – 350 n. Chr.) gehört.
Die Ausstellung bietet zunächst anhand von Origi–nalobjekten einen komprimierten Überblick über die Geschichte des antiken Sudan vom 5. Jahrtausend v. Chr. bis in die meroitische Zeit und über die Pioniere der Sudan–Forschung, allen voran Richard Lepsius und seine preußische Expedition (1844). Vor diesem Hintergrund entwickelt sich die Dokumentation über die Berliner Ausgrabungen und ihre Ergebnisse.
Im Mittelpunkt stehen Skulpturen, die im Amun–Tempel von Naga ausgegraben wurden. Die Würfelstatuen und Tierfiguren bilden stilistisch die Brücke zwischen Ägypten und Afrika und gehören zu den ältesten Kunstwerken afrikanischer Prägung. Die Keramik aus Naga zeigt enge Beziehungen zur Töpferkunst afrikanischer Kulturen. Daneben fehlt es nicht an direkten Beziehungen zur hellenistisch–römischen Welt.
Die Ausstellung eröffnet einen Blick auf eine vergessene Kulturregion, in der sich die südlichsten Ausläufer der Welt des Mittelmeers mit den Kulturen des afrikanischen Kontinents berühren, und weist dem Sudan seinen Platz in der antiken Geschichte zu.
Zur Homepage: Ägyptisches Museum und Papyrussammlung
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