1899 entdeckte der Kölner Bankierssohn Max Freiherr von Oppenheim (1980–1946) auf einem Ruinenhügel in Nordost–Syrien einen Fürstensitz aus dem frühen 1. Jahrtausend v. Chr. Der antike Name der Residenz – Guzana – ist durch assyrische Quellen gesichert. Auch das Alte Testament kennt die Stadt Gosan am Oberlauf des Habur. Nach Abschluss der ersten Grabungskampagne (1911–1913) fanden die Zeugnisse der aramäischen Besiedlung, u.a. monumentale Skulpturen und fast 200 Reliefplatten, großes öffentliches Interesse.
Nachdem die syrisch–französische Mandatsverwaltung einer Fundteilung zugestimmt hatte, durfte Oppenheim 1927 mehr als die Hälfte der archäologischen Fundstücke nach Berlin mitnehmen. Die Steinbilder wurden nicht – wie ursprünglich beabsichtigt – im neuen Pergamonmuseum gezeigt, sondern ab 1930 in einer umgebauten Maschinenhalle der staunenden Öffentlichkeit präsentiert. Untrennbar mit dem modernen Namen des Fundortes – Tell Halaf – ist das Schicksal des gleichnamigen Tell Halaf–Museums verbunden: Als die Ausstellungshalle im November 1943 von einer Brandbombe getroffen wurde, zerstörte das Feuer alle Exponate aus Kalkstein, Holz oder Gips, während die Skulpturen und Reliefplatten aus Basalt bei den erfolglosen Löschversuchen zerbrachen.
Erst 2001 wagte sich ein Team aus Wissenschaftlern und Restauratoren an die Herkulesaufgabe: mehr als 27.000 Fragmente zu sortieren und identifizieren! Nach nur neun Jahren sind daraus wieder über 30 Bildwerke und eine beeindruckende Kollektion von Architektur– und Werksteinen entstanden, die 2011 in der Sonderausstellung "Die geretteten Götter aus dem Palast vom Tell Halaf" erstmals wieder öffentlich gezeigt werden konnten.
«Auch im Tod vereint»
Nur einem Zufall war es zu verdanken, dass im Oktober 1912 in der Nähe des Expeditionshauses eine weitgehend intakte Grabkapelle entdeckt wurde. Mehr als 100 Gegenstände konnten aus dem sog. Kultraum geborgen werden, darunter das Bildnis eines thronenden Fürstenpaares.
Opfergaben sollten nicht nur die Götter der Unterwelt besänftigen, sondern auch für das Wohlergehen der Verstorbenen im Jenseits sorgen. Denn nur wenn die Toten vorschriftsmäßig bestattet wurden und die Ahnen regelmäßige Trank– und Speiseopfer erhielten, ließ sich ihre Rückkehr als Unruhe stiftende Totengeister abwenden.
Zur Homepage: Vorderasiatisches Museum
Titel:
Auch im Tod vereint
Rekonstruktion einer Grabkapelle
Umfang:
Platzbedarf etwa 150 qm; ca. 20 archäologische Objekte; ca. 20 gerahmte Fotografien; Interviews/Kurzfilme (auf Anfrage); Vorträge; Ausstellungstexte sind noch zu erstellen
Zentrales Objekt der Ausstellung ist das Bildnis eines Ehepaares, möglicherweise eines Fürsten und seiner Gattin. Am Beispiel eines gesicherten Grabungsbefundes soll die Ausstellung einen Einblick in altorientalische Jenseitsvorstellungen geben: Wie stellte man sich das «Land ohne Wiederkehr» vor, wie konnte man sich vor umher irrenden Totengeistern wirksam schützen oder wie gedachte man der Ahnen? Bei Bedarf kann die Präsentation noch erweitert bzw. Einzelaspekte wie die Zerstörung des Privatmuseums 1943 oder die spektakuläre Restaurierung stärker betont werden.
Aufbau:
Transportkisten, klimatisierte Vitrinen, Medienstation(en), Ausstellungsdesign, Grafiken
Katalog:
Begleitpublikation: Cholidis, N./Martin, L., Die geretteten Götter aus dem Palast vom Tell Halaf, Regensburg 2011.
Kosten:
Versicherung, Transport, ggf. Transportmaterial (Kisten), Ausstellungsgestaltung, Begleitprogramm
Sonstiges:
Kuratorin: Dr. Nadja Cholidis, Vorderasiatisches Museum
inhaltliche Fragen:
Nadja Cholidis
Vorderasiatisches Museum
Geschwister-Scholl-Str. 6
10117 Berlin
Fon: 030 - 266 42 56 50
n.cholidis@smb.spk-berlin.de
allgemeine Fragen:
Dr. Maren Eichhorn
Staatliche Museen zu Berlin
Generaldirektion
Stauffenbergstraße 40-41
10785 Berlin
Fon: 030 - 266 42 21 40
Fax: 030 - 266 42 21 50
m.eichhorn@smb.spk-berlin.de