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Belle Vue auf die Welt

Karten, Atlanten und Globen vom 16. Jahrhundert bis heute
Globus
Globus
058 A4 (Detail)
Motus in Coelo Spirales
Motus in Coelo Spirales
Karte GfE A 141
Nieuwe Caerte
Nieuwe Caerte
Karte R 15040
Globus
Globus
058 A4

Eine exquisite Auswahl an Karten, Atlanten und Globen des 16. Jahrhunderts bis heute wird durch die Ausstellung Belle Vue auf die Welt – 150 Jahre Kartenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin präsentiert. Aus den in 150 Jahren angehäuften reichhaltigen Sammlungen der Kartenabteilung wurden Archetypen ausgewählt, die stellvertretend für viele andere Beispiele besondere Kennzeichen von Karten beinhalten. Diese Attribute reichten von Augenscheinkarte, Handzeichnung, Ausschmückung, Kolorierung, Pergament, Einband, Größe/Format, Gestaltung, Historie bis hin zum Prototyp, der neue Wege der Kartographie vorweggenommen hat.

Mit der Ausstellung wird anhand ausgewählter Schaustücke die Vielfalt kartographischen Könnens und Wirkens aus verschiedenen Epochen demonstriert. Bei der Auswahl der Exponate war das breite Verwendungsspektrum von Karten für Militär und Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft ebenso zu berücksichtigen wie das sich ändernde Wissen von der Welt und last but not least die Geschichte der Kartenabteilung selbst.

Selbst das Faksimile des Atlas des Großen Kurfürsten beeindruckt allein durch seine Maße. Er zeugt von barocker Prachtentfaltung im goldenen Zeitalter der Kartographie. Dem Nachlass des belgischen Gesandten Jean Baptist Nothomb entstammt der sehr schön gestaltete und verzierte Atlas Tyrolensis (1774). Mit diesem Werk verbindet sich zugleich ein bemerkenswertes Beispiel für das Kopieren bzw. Abkupfern: Der durch die Bewegung der Gletscherzunge des Vernagtferners mehrfach temporär gestaute See wird im originalen Atlas als "Gewester See" dargestellt und bezeichnet. Der französische Nachstich des Dépôt de la Guerre (1808) benennt in sprachlicher Ermangelung des Gemeinten den See als "Le Lac de Gewester". Weitere kartographische Höhepunkte sind ein handgezeichnetes Blatt aus dem 5 Bände umfassenden Werk Krieges Carte von Schlesien (1747–53) oder die frühe Kupfersticharbeit der Stadtansicht von Angra (1595), dem portugiesischen Stützpunkt auf den Azoren. Bei alten Karten sind die Übergänge zum Bildhaften oder Fiktiven oftmals fließend, was in der Darstellung von Fabelwesen in einer Karte Südamerikas (um 1600) oder in einer Karte des Schlaraffenlands (um 1720) beispielhaft zur Ansicht gebracht wird. Kartographisches Neuland betrat der Administrativ–Statistische Atlas des Preußischen Staates aus dem Jahr 1827, der Prototyp der Nationalatlanten, an dessen Entstehung der Kronprinz und spätere König Friedrich Wilhelm IV. maßgeblich mitgewirkt hat. Extravagante Erscheinungsformen zeigen der Preußen–Atlas (1913) mit seinen gestanzten Karten zur Territorialgeschichte wie auch die chinesische Rollkarte (1790) mit ihren etwa 900 cm Länge, die den Küstenverlauf des Reichs der Mitte von Nordosten, wo die chinesische Mauer ans Meer reicht, bis ins heutige Vietnam abbildet. Doch auch die aktuelle Kartographie mit Beispielen aus dem Sondersammelgebiet 28.1 Topographische Karten der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder zur jüngsten deutschen Geschichte mit einem Stadtplan der Standorte der Dresdner Bank in Berlin von 1989 für die Entgegennahme des Begrüßungsgeldes oder die Karte zum Gedenken an "20 Jahre friedliche Revolution in Sachsen" ist in der Ausstellung vertreten. Ältestes Objekt ist ein Portulan–Atlas von Battista Agnese (vor 1564). Abgerundet wird die Ausstellung durch Globen, die als Modelle der Welt die wahren Formen der Kontinente und Länder zueinander zeigen.

Zur Homepage: Staatsbibliothek zu Berlin

Bitte beachten: Dieses Angebot steht im Rahmen des Föderalen Programms nicht mehr zur Übernahme zur Verfügung.

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