Die Ausstellung bietet aus den Sammlungen der Kunstbibliothek einen Rundgang durch die Geschichte der Architekturfotografie. Dabei werden chronologische, topografische und thematische Kapitel aufgeschlagen, um Querverweise und Bildvergleiche zu ermöglichen. So entstehen neue Perspektiven auf unbekannte Aufnahmen und ebenso eine neue Sicht auf bereits im Kanon der Gattung verankerte Fotografien.
Der chronologische Rundgang bietet mit Kapiteln wie »Antike Ruinen«, »Europa im 19. Jahrhundert« und »Einmal um die ganze Welt« eine imaginäre Bildungsreise, wie sie im 19. Jahrhundert von Reisenden in der Tradition der Grand Tour erlebt wurde. Es war die Zeit, in der die Maßstäbe für das Fotografieren von Gebäuden entwickelt und konventionalisiert wurden. »Um 1900« erreichte die Diversifikation der Architekturfotografie einen Höhepunkt – empirischen Anwendungsformen steht ambitioniertes Kunstbestreben entgegen. Auch fand die Architekturfotografie nun den Weg ins Museum. Dies hatte dramatische Folgen für ihre weitere stilistische Entwicklung, die das Kapitel »Die 1920er Jahre« mit der Fotografie des Neuen Sehens und der Neuen Sachlichkeit demonstriert. Im Abschnitt »Nationalsozialismus« wird die werbewirksame Suggestionskraft der 1920er Jahre teils aufgegriffen, teils findet ein Rückgriff auf die Ästhetik der Jahrhundertwende statt. Die Kapitel »Nachkrieg« und »Zeitgenössisches« stehen exemplarisch für eine primär auf die künstlerische Ästhetik zielende Betrachtungsweise architekturbezogener Fotografie.
Die thematischen Kapitel entsprechen dem systematischen Klassifizierungsdenken musealer Bildarchive, zugleich aber auch den Ergebnissen fotografiegeschichtlicher Forschung und Differenzierung. Durch formale Gestaltungs– beziehungsweise Präsentationsprinzipien wie Serie, Fragment, typologischer Vergleich und Redundanz demonstrieren die Exponate in diesen Abschnitten spezifische Merkmale der Fotografie. Hierzu gehören Kapitel wie »Interieur« und »Detail«, »Berlin«, »Industrie und Technik«.
Die Schau wird ergänzt durch Publikationen, Zeitschriften und Dokumente, die die Vielfalt architekturfotografischer Anwendungsformen vom ethnologischen, archäologischen oder denkmalpflegerischen Beleg bis zur eigenständigen Kunstform zeigen und damit die kunst–, wissenschafts– und medienhistorische Bandbreite der fotografischen Sammlung der Kunstbibliothek vorführen können.
Bitte beachten: Dieses Angebot steht im Rahmen des Föderalen Programms nicht mehr zur Übernahme zur Verfügung.