Die Berliner Vasensammlung – eine der ältesten und umfangreichsten der Welt – hatte während und nach dem Zweiten Weltkrieg durch Zerstörung und Plünderung große Verluste erlitten. Gleichwohl zählt sie nach der Wiedervereinigung noch ca. 8.000 Objekte, von denen jedoch nur ein Teil der bekannten Vasen ausgestellt ist.
Die Sonderausstellung beinhaltet daher eine Reihe von Highlights der Berliner Sammlung, die bis zur Wiedervereinigung auch in den Dauerausstellungen des Antikenmuseums in Charlottenburg und der Antikensammlung im Pergamonmuseum zu sehen waren.
Die griechischen Vasen zählen zu den bekanntesten und zahlreichsten Zeugnissen der Antike. Nicht nur als Gebrauchsgegenstände, als Ess– und Trinkgeschirr, als Behältnisse für Öl, Wein, Wasser und Getreide, sondern auch als Kultgegenstände, als Grabbeigaben, ja sogar als Sarg oder Urne fanden tönerne Gefäße Verwendung. In vielfältigen Formen und vor allem unterschiedlicher Verzierung und Bemalung sind die griechischen Vasen aber vor allem Bildträger. Sagen und Mythen, religiöse Vorstellungen, Szenen des Alltags werden ebenso widergespiegelt wie Aussagen über Armut und Reichtum, über Herkunft, Zeit und Ort der Verfertiger bzw. seiner Auftraggeber.
In der Ausstellung »Konturen« – ein Name, den die Archäologen in Freiburg/Breisgau gefunden haben, wo die Ausstellung zuerst zu sehen war – wird ein weiter Bogen gespannt vom Beginn griechischer Töpferkunst bis zu deren Erlöschen bzw. der Fortsetzung in römischer Zeit.
Zu den frühesten zählen mykenische Gefäße, wie die typische Bügelkanne aus dem 12. Jh. v. Chr. und die mit streng geometrischem Dekor verzierten Schalen aus attischen Gräbern. Typische Beispiele korinthischer Töpferkunst mit dem teppichartigen Friesdekor stehen neben attischen, ionischen und etruskischen Vasen der archaischen Zeit. Die klassische Zeit Athens ist vertreten durch verschiedene Trink– und Symposionsgefäße, durch Grabbeigaben in Form von weißgrundigen Ölflaschen und auch durch Nachahmungen dieser athenischen Gefäße in den Randgebieten der griechischen Welt, z. B. eine bunt bemalte Pelike aus Südrußland. Die unteritalische Vasenmalerei im 4. und 3. Jh. v. Chr. führt in den verschiedenen Töpferzentren vorerst athenische Traditionen der Bemalung fort. Bald aber wird die feine Keramik durch silberne und bronzene Gefäße verdrängt. Tönerne Nachahmungen von Metallvorbildern suchen sich dem Trend der Zeit anzupassen wie die metallisch–glänzende Arethusa–Schale mit gestempeltem und reliefiertem Dekor oder die mit einer schimmernden Bleiglasur versehenen Ringhenkelskyphoi des ausgehenden 1. Jh. v. Chr. und beginnenden 1. Jh. n. Chr. zeigen.
Die Auswahl von 65 Stücken ist austausch– und erweiterbar. Durch Restaurierungsmaßnahmen und wissenschaftliche Bearbeitung kann sich die ursprüngliche Auswahl verändern; das Profil einer qualitätvollen Auswahl bekannter und weniger bekannter Vasen aus der Berliner Sammlung bleibt auf jeden Fall gewahrt.
Zu der Freiburger Ausstellung erschien ein Katalog, in dem 23 der Berliner (und 7 Freiburger) Vasen bearbeitet wurden. Künftige Ausstellungen können auf dieser Grundlage den Katalog erweitern.
Titel:
KONTUREN.
Vasen der Berliner Antikensammlung
Umfang:
65 griechische, etruskische und römische Gefäße von der mykenischen bis zur römischen Zeit; verschiedene Formen (u.a. Amphora, Pelike, Skyphos, Krater, Lekythos, Oinochoe, Schale, Rhyton) und verschiedene Techniken (schwarz- und rotfigurig, weißgrundig, Aquarellmalerei, Six- Technik, reliefiert, Bleiglasur)
Aufbau:
Vitrinen unterschiedlicher Größe, größte Vase ca. 40 cm hoch, ca. 20 Transportkisten
Katalog:
KONTUREN. Vasen der Berliner Antikensammlung.
hrsg. v. Martin Flashar und Gerhard Hiesel, München: Biering & Brinkmann 1997
Kosten:
Versicherungswert (1996): ca. 450.000 € sowie
Kisten- und Transportkosten
Ausstellungsorte:
01.01.2004 – 01.04.2004: Estnische Nationalbibliothek, Tallinn (Estland)
08.12.1996 – 30.01.2000: Archäologisches Institut Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg i. B.
inhaltliche Fragen:
Dr. Andreas Scholl
Antikensammlung
Bodestr. 1-3
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Fax: 030 - 20 90 52 02
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allgemeine Fragen:
Dr. Maren Eichhorn
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