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Am Rande der Vernunft

Bilderzyklen der Aufklärungszeit
Francisco de Goya: Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer (Caprichos 43)
Francisco de Goya: Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer (Caprichos 43)
1799, Radierung, Aquatinta © Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett/Foto: Jörg P. Anders
Giovanni Antonio Canal, gen. Canaletto, Der Portikus mit der Laterne
Giovanni Antonio Canal, gen. Canaletto, Der Portikus mit der Laterne
um 1740/1742, Radierung, © Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett/Foto: Jörg P. Anders
Giovanni Battista Piranesi, Das große Rad (Carceri d´invenzione)
Giovanni Battista Piranesi, Das große Rad (Carceri d´invenzione)
ca. 1761, Radierung © Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett/Foto: Volker-H. Schneider
Jean-Honoré Fragonard: Relief mit einer Nymphe und zwei Satyrn (Bacchanales)
Jean-Honoré Fragonard: Relief mit einer Nymphe und zwei Satyrn (Bacchanales)
1763, Radierung © Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett/Foto: Volker-H. Schneider
Giovanni Battista Tiepolo: Die Entdeckung des Grabs von Pulcinella (Scherzi di Fantasia)
Giovanni Battista Tiepolo: Die Entdeckung des Grabs von Pulcinella (Scherzi di Fantasia)
um 1740/1750, Radierung © Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett/Foto: Volker-H. Schneider

Die Ausstellung entführt den Besucher an die Randgebiete der Vernunft, welche die Epoche der Aufklärung prägt. Jenseits der intellektuellen, sozialkritischen und emanzipatorischen Bestrebungen blüht während des gesamten 18. Jahrhunderts die kreative, vielfältige und phantastische Bilderwelt des Capriccio. Versatzstücke von Mythos und Realität, von Antike und Gegenwart, von Arkadien und Commedia dell´Arte, von Ornament und Verfall fügen sich kaleidoskopartig zu spielerisch pittoresken Einfällen. Hier entfaltet sich wie ein Feuerwerk der ganze Bilderkosmos dessen, wovon die Aufklärung den Menschen zu befreien versuchte, was aber trotzdem weiter munter Blüten trieb und sich als eigenständiges Genre am Rande der Kunst entwickelte. Natur, Architektur und der Mensch zeigen in diesen Bildern ihre phantasievoll–kapriziösen, wie auch ihre dunklen, irrationalen Seiten und beeindrucken als Thema teils umfangreicher druckgraphischer Serien durch Fülle und Variation.

Neben der überbordenden Phantasie des Künstlers, die sich in diesen Werken niederschlägt, verleiht ihnen gerade die Virtuosität im Umgang mit dem Medium einen besonderen ästhetischen Reiz, dem sich der Betrachter kaum entziehen kann. Die Ausstellung bringt teilweise erstmals Schätze dieser Gattung aus den reichen Beständen des Kupferstichkabinetts ans Licht und lädt ein, den künstlerischen Reichtum der Bilderwelt am Rande der Vernunft in dieser Epoche an der Schwelle zur Moderne zu entdecken.

Die Ausstellung zeigt rund 130 Werke aus 14 druckgraphischen Serien. Diese stammen von herausragenden Künstlern des 18. Jahrhunderts wie Giovanni Battista Tiepolo (1696–1770), Antonio Canal, gen. Canaletto (1697–1768), Giovanni Battista Piranesi (1720–1778), Jean–Honoré Fragonard (1732–1806) und Francisco de Goya (1746–1828). Ihre Bilderzyklen loten den Bereich zwischen den Polen des hellen, spielerisch–rokokohaften und des düsteren, beklemmenden Randes der Vernunft aus. Sie führen den Betrachter vom heiter–vergnüglichen Spiel der Fêtes Galantes über das Bizarre bis hin zum Bedrohlichen und lassen die Grenzen zwischen Hell und Dunkel, Spiel und Ernst verschwimmen.

Zur Homepage: Kupferstichkabinett

Bitte beachten: Dieses Angebot steht im Rahmen des Föderalen Programms nicht mehr zur Übernahme zur Verfügung.

Ein Service der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
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